Das Forschungsprojekt archiv performativ: Ein Modell-Konzept zur Dokumentation und Aktualisierung von Performancekunst war konzipiert als anwendungsorientierte Grundlagenforschung. In der Forschungsphase 1 befragten wir Institutionen und Akteure zur Situation der Dokumentenlage und zum Umgang mit Dokumenten im Feld der Performancekunst. Des Weiteren recherchierten wir in Sammlungen und Archiven und führten Interviews mit Sammler/innen und Nutzenden von Performancedokumenten durch. Im Zentrum der qualitativen Evaluation standen die verschiedenen Dokumentationsmaterialien und -medien, die wir als Artefakte bezeichnen. Die Erkenntnisse aus dieser Forschungsphase flossen ein in die Konzeption des praxisgeleiteten Ausstellungs- und Vermittlungsprojekts archiv performativ: ein Modell. Einen Monat lang arbeiteten und experimentierten in der Forschungsphase 2 im Modellarchiv vier Forschungsteams – bestehend aus Künstler/innen, Vermittler/innen und Wissenschaftler/innen – mit den bereitgestellten Artefakten und mit spezifischen Fragestellungen zur Dokumentation und Weiterschreibung von Performancekunst. Im Rahmen der Tagung Recollecting the Act. Zur Tradierung von Performancekunst setzten wir die Ergebnisse aus dem Modellarchiv mit vergleichbaren internationalen und nationalen Forschungsprojekten in Beziehung. Alle während des Modellarchivs und an der Tagung aufgeführten Performances wurden von den Projektmitarbeitenden dokumentiert. Aus diesem Material wählten wir in der Forschungsphase 3 sechs Performances für Fallstudien aus, in denen wir die medienspezifischen Tradierungseigenschaften bestimmter Artefakte analysierten und überprüften. Die Erkenntnisse aller Projektphasen sind im Teil 4 als Forschungsergebnisse und Empfehlungen zusammengefasst.